Ja, Thomas Tuchel hat die BVB-Startelf beim 3:3 gegen Ingolstadt durchgewürfelt. Ja, mit Roman Weidenfeller, Joo-Ho Park, Shinji Kagawa und Adrian Ramos standen vier Spieler auf dem Platz, die normalerweise nicht zur ersten Garde der Schwarz-Gelben gehören.
Aber, haben die Dortmunder deswegen gegen den Außenseiter nur Unentschieden gespielt? Nein!
Auch von der Qualität der durchgewürfelten Borussia können die meisten Bundesligisten nur träumen. Eine Mannschaft, in der so begnadete Einzelkönner wie Gonzalo Castro, Julian Weigl und Pierre-Emerick Aubameyang auf dem Platz stehen, muss Ingolstadt besiegen. Da spielt es keine Rolle, ob der Trainer die Startelf auf fünf Positionen verändert - oder nicht. Die Spieler haben sich das Unentschieden, das sich anfühlt wie eine Niederlage, selbst zuzuschreiben.
In der ersten Halbzeit hatten die Schwarz-Gelben keine Leidenschaft. Keinen Willen. Und keine Einsatzbereitschaft. „Uns hat der Biss gefehlt“, analysierte Weigl. „Die erste Hälfte war mit das Schlechteste, was wir gespielt haben“, sagte Matthias Ginter. Und Thomas Tuchel erklärte nach dem Spiel sogar: „Mit dieser Körperspannung und mangelnden Schärfe kannst du nicht Bundesliga spielen.“
Es gibt auch positive BVB-Aspekte
Wie bei den Niederlagen gegen RB Leipzig und Bayer Leverkusen fehlte dem BVB also der letzte Biss, gegen einen kampfstarken Gegner dagegenzuhalten. Das Positive: Die Spieler räumen das selbstkritisch ein. Außerdem haben die Dortmunder Moral gezeigt und kurz vor Schluss immerhin noch den Ausgleich durch Christian Pulisic geschossen.
Trotzdem muss sich jeder noch so begnadete BVB-Spieler einhämmern: Ohne Kampf geht es nicht. Dafür ist die Bundesliga zu ausgeglichen. Denn eine Mannschaft, die ein Mentalitätsproblem entwickelt, ist wesentlich problematischer als ein Trainer, der mal falsch aufstellt.